Ein Zeugnis für’s Ehrenamt
Ende Januar ist Zeugniszeit, auch für unsere Jungschützen. Und es ist auch die Zeit für uns zu überlegen, ob wir hier denjenigen unserer Jungschützen, die in den Jugendgruppen unserer Bruderschaften Verantwortung übernehmen, nicht einmal auf eine vielleicht Schützen-untypische Art und Weise danken sollten. Wie das, fragen Sie? Ganz einfach: durch ein offizielles Beiblatt zum Schulzeugnis. Seit einiger Zeit besteht in einer Reihe von Bundesländern, so auch in Nordrhein-Westfalen, die Möglichkeit, das ehrenamtliche Engagement von Schülern durch die Schulen zu bescheinigen.
Wozu das, fragen Sie? Nun, ein Zertifikat in der Form eines Beiblattes zum Schulzeugnis drückt eine besondere Anerkennung durch den Staat aus und verleiht dem Zertifikat einen offiziellen Charakter, wie sie eine Bescheinigung durch uns nie haben würde. Bei den Zeugnissen, denen das Beiblatt von der Schule beigefügt wird, kann es sich sowohl um Abitur- und Berufsschulzeugnisse, um Zeugnisse der mittleren Reife oder auch um jedes andere (Halb-)Jahreszeugnis handeln. Sicher ist ein derartiges Beiblatt zum Zeugnis nicht immer sinnvoll. Aber da ein derartiges Zertifikat besonders im Hinblick auf eine Bewerbung interessant ist, sollte ein Einsatz zumindest bei Abschlusszeugnissen oder dem letzten Halbjahreszeugnis davor bedacht werden.
Ein solches Beiblatt zum Zeugnis kommt für alle Arten ehrenamtlicher Tätigkeit in Betracht. In erster Linie ist hierbei natürlich an alle Gruppenleiter zu denken, die in unseren Bruderschaften aktiv sind, ebenso an die Vorstandsmitglieder unserer Jungschützengruppen. Aber auch einzelne Aktivitäten können eine Würdigung erfahren, etwa die Leitung oder Organisation einer Kindergruppe in einer Ferienfreizeit oder die Leitung einer Gruppe bei einer besonderen Aktion. Darüber hinaus kommen hierfür auch alle diejenigen Jugendlichen in Betracht, die nicht unbedingt eine Leitertätigkeit ausüben, sich aber dennoch ehrenamtlich in unseren Jugendgruppen engagieren.
Wie erhält der Jugendliche nun dieses Beiblatt zu seinem Zeugnis? Vordrucke hierzu sind bei den Schulen erhältlich. Generell wird dieses Beiblatt von der Organisation, in der der Jugendliche tätig ist, vollständig ausgefüllt. Der jeweilige Vorstand etwa der Bruderschaft muss also das Beiblatt ausfüllen und dabei auch Angaben zur ehrenamtlichen Tätigkeit machen. Das vollständig ausgefüllte und von der Bruderschaft unterschriebene Beiblatt wird dann bei der Schule eingereicht. Die Schule ergänzt das Beiblatt und überreicht es zusammen mit dem Zeugnis an ihren Schüler. Das Beiblatt soll bis spätestens sechs Wochen vor dem Termin der Zeugnisausgabe bei der Schule eingereicht werden, sodass man sich rechtzeitig hierum kümmern muss. Dabei ist auch zu beachten, dass Abschlusszeugnisse oftmals bereits vor dem Schuljahresende verteilt werden, sodass sich die Frist noch weiter nach vorne verschiebt.
In welcher Form und wie ausführlich über das ehrenamtliche Engagement des Schülers berichtet wird, liegt ausschließlich in der Verantwortung der Bruderschaft. Der Text sollte nur höchstens so lang sein, dass er noch auf den hierfür vorgesehenen acht Zeilen des Vordrucks Platz findet. Sie wissen nicht, was Sie dort schreiben sollen? Nun, beispielsweise könnten die Angaben lauten: „Lisa Müller ist seit 2004 als Gruppensprecherin einer Jungschützengruppe der St. Sebastianus Schützenbruderschaft in Aachen-Eilendorf tätig. In dieser Funktion ist sie in die Organisation der wöchentlich stattfindenden Gruppenstunden mit insgesamt zwölf Jungen und Mädchen im Alter von zehn bis 14 Jahren eingebunden. Im Jahr 2006 hat sie darüber hinaus die Teilnahme der Jungschützengruppe an den Bundesjungschützentagen in Duisburg organisiert. Lisa Müller hat an einem vom Bund der Sebastianus Schützenjugend Diözesanverband Aachen abgehaltenen Gruppenleiterkurs (Grundkurs und Aufbaukurs im Umfang von jeweils 20 Stunden) teilgenommen, bei dem das notwendige theoretische und praktische Wissen für den Umgang mit Jugendgruppen vermittelt wurde.“
Wie lange fordern wir schon, dass Ehrenamt endlich die gesellschaftliche Anerkennung finden soll, die ihm gebührt? Hier haben wir die Möglichkeit, zumindest unseren Jugendlichen zu dieser Anerkennung – und gleichzeitig auch zu einem zwar nur kleinen, aber vielleicht entscheidendem Vorteil bei zukünftigen Bewerbungen – zu verhelfen. Diese Chance sollten wir nutzen – regelmäßig!