Schüt­zen­bru­der­schaf­ten: ohne Frau­en kei­ne Gemeinnützigkeit

Ein Ver­ein, der Frau­en von der Mit­glied­schaft aus­schließt, ist nicht gemein­nüt­zig. Nach Ansicht des Bun­des­fi­nanz­hofs[1] schei­tert sei­ne Gemein­nüt­zig­keit dar­an, dass er nicht dar­auf gerich­tet ist, die All­ge­mein­heit i.S. von § 52 Abs. 1 der Abga­ben­ord­nung zu fördern.

Die Ent­schei­dung betrifft eine Ver­ei­ni­gung zur Pfle­ge der Frei­mau­re­rei (Loge). Die­se nimmt nur Män­ner als Mit­glie­der auf. Sie ermög­lich­te nur die­sen das Ritu­al in den Tem­pel­ar­bei­ten. Strei­tig war, ob der Aus­schluss von Frau­en der Gemein­nüt­zig­keit entgegensteht.

Das Finanz­ge­richt Düs­sel­dorf hat dies erst­in­stanz­lich ver­neint[2]. Der Bun­des­fi­nanz­hof bestä­tig­te dies nun und ver­nein­te eben­falls die Gemein­nüt­zig­keit der Frei­mau­rer­lo­ge: Für den Aus­schluss von Frau­en konn­te die Loge weder zwin­gen­de sach­li­che Grün­de anfüh­ren noch war dies durch kol­li­die­ren­des Ver­fas­sungs­recht gerecht­fer­tigt. Der Bun­des­fi­nanz­hof sah hier­in kei­nen Ein­griff in das Selbst­be­stim­mungs­recht der Loge. Denn der Loge ist es durch die Ver­sa­gung der Steu­er­ver­güns­ti­gung nicht ver­wehrt, nur Män­ner als Mit­glie­der aus­zu­wäh­len und auf­zu­neh­men. Soweit sich die Loge dar­auf berief, dass katho­li­sche Ordens­ge­mein­schaf­ten als gemein­nüt­zig aner­kannt wür­den, obwohl sie eben­falls Män­ner oder Frau­en von der Mit­glied­schaft aus­schlie­ßen, ver­weist der Bun­des­fi­nanz­hof dar­auf, dass die För­de­rung mild­tä­ti­ger oder kirch­li­cher Zwe­cke kei­ne För­de­rung der All­ge­mein­heit erfordert.

Die Ent­schei­dung ist zu einer tra­di­tio­nel­len Frei­mau­er­lo­ge ergan­gen. Das Urteil des Bun­des­fi­nanz­hof dürf­te sich aber auch auf Ver­ei­ne aus­wir­ken, die die Gemein­nüt­zig­keit in Anspruch neh­men, aber wie z.B. Schüt­zen­bru­der­schaf­ten, Män­ner­ge­sangs­ver­ei­ne oder Frau­en­chö­re Män­ner oder Frau­en ohne sach­li­chen Grund von der Mit­glied­schaft ausschließen.

Eine aus­führ­li­che Dar­stel­lung die­ses Urteils des Bun­des­fi­nanz­hofs fin­det sich in der Ver­eins­lu­pe.

  1. BFH, Urteil vom 17.05.2017 – V R 52/​15[]
  2. FG Düs­sel­dorf, Urteil vom 23.06.2015 – 6 K 2138/​14 K[]